Morgendliche Reisbauchprävention
PRAYATNs Compound - Hier leben wir |
Zu einem Freiwilligendienst zählen Motivation,
Durchhaltevermögen und vielerlei gute
Vorsätze. Bezüglich letzterem, haben wir
uns vorgenommen unsere Fitness zu erhalten. Also stehen wir jeden zweiten Tag
früher auf und trainieren ein wenig, wir wollen hier ja nicht dick werden!
Ausnahmen sind eher selten: Wir lassen
unsere morgendliche Trainingsession nur ausfallen wenn wir nicht in Dholpur sind, an Sonntagen,
an Feiertagen, bei Krankheit, und akutem Unwohlsein, bei erhöhter Müdigkeit und
wenn wir spät dran sind. Also wie gesagt nicht so oft...
Frühstück |
Das Office |
„Nasta – Nasta!“
Unser Zimmer |
So klopft es morgens an unserer Tür um uns an das Frühstück
zu erinnern. Normalerweise sind wir aber rechtzeitig um 8:30 Uhr in der Küche und essen gebratene Hülsenfrüchte,
eine Art Reis, Griesbrei, Pakoras oder Samosas. Es braucht schon ein wenig
Gewöhnung, deftiges, warmes Essen, das
oft rohe Zwiebeln enthält und scharf ist, zu frühstücken. Ein wenig vermissen
wir einfaches Müsli oder Nutellabrot...
Office time
Wenn wir nicht auf Field visit gehen, arbeiten wir im
Office. Wenn alles glatt geht werden wir ab nächster Woche auch einen Teil des
Englischunterrichts der Brückenschule übernehmen. Der offizielle Beginn der
Arbeitszeit ist um 9:00 Uhr, der inoffizielle, wenn das Frühstück fertig ist.
Wir arbeiten meist am Computer, zeitweise aber auch mit Heft und Stift. Neben
Besprechungen mit unserem Mentor und anderen Mitarbeitern, lesen wir
zwischenzeitlich PRAYATNs Reporte oder sonstige Publikationen um uns in ‚grassroot
development work‘ (Entwicklunszusammenarbeit auf Basis-Ebene) weiterzubilden.
Der Chai, der immer wieder an alle serviert wird, bringt den Motivations-Kick
für zwischendurch. Manchmal macht Imran, der Office Boy, uns sogar Kaffee!
Kana Kalia?
‚Kana‘ heißt ‚Essen‘
und war eines der ersten Wörter die wir auf Hindi gelernt haben. ‚Kana Kalia?‘
ist die besorgte Frage, ob wir schon gegessen hätten. Grundsätzlich gibt es
immer Reis, Chapatis (pfannkuchenähnlich, aus Wasser und Mehl) und Daal
(indischer Linseneintopf). Dazu kommen wechselnde, meist vegane Gerichte, normalerweise
auch als Eintopf. Zum Essen sitzen wir alle im Schneidersitz auf dem Boden und
es wird logischerweise mit den Händen gegessen. Danach geht es wieder an die
Arbeit.
Sir! Game?!
Um 17:00 ist die Schule für die Kinder fertig und sie haben
Zeit sich auszuruhen, Hausaufgaben zu machen und zu spielen. Um sie am Anfang
besser kennenzulernen, hatten wir eine Spielestunde zwischen 17:00 und 18:00 eingeführt. Diese
ist nun etwas inoffizieller geworden, aber nichtsdestotrotz herrscht nach der
Schule immer die Erwartungshaltung Spiele mit uns zu spielen, was wir
natürlich auch gerne machen. Wir lernen sehr viel von den Kindern und sie
wahrscheinlich auch von uns. Es ist super für unser Hindi und unsere
Integration, während die Kinder Spaß haben und stolz sind so „andersartige“
neue Freunde zu haben. Erweitert wird die Frage „Sir, Game?!“ oft mit „Sir,
ghana!“ (à
Singen) oder „Sir, dance!“, was uns dann doch auch schon einmal in verlegene
Situationen bringt...
Abendliche Hindisession
Abends,
nach dem Abendessen, lernen wir mit Rashmi eine
Stunde Hindi. Dies ist auch unbedingt nötig, da man in der Umgebung kaum
Englisch spricht und auch in unserer NGO fast alle Arbeitsabläufe in
Hindi sind. Rashmi ist auch Hindilehrerin in der Brückenschule und lebt
mit
uns auf dem Compound. Es ist praktisch paralleles Lernen: Rashmi bringt
uns
Hindi bei und wir verbessern ihr Englisch. Was das Tempo unserer
Fortschritte
angeht, mussten wir unsere anfänglichen Erwartungen ziemlich
runterschrauben...
Englisch und Spanisch zu lernen, wenn man Deutsch und Französisch kann,
ist
relativ einfach aber Hindi hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit unseren
Sprachen.
Einzig enthält es ein paar englische Wörter aber die Grammatik und
Struktur haben
wir noch nicht wirklich durchdrungen. Aber
wir kommen voran und können schon einfachste Gespräche über Essen,
Gesundheitszustand und Herkunft führen. Und auch sonst schaffen wir es immer
öfter uns einigermaßen verständlich auszudrücken.
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