Harte Zeiten für Freiwillige und Makar Sakranti – Ganz Jaipur auf den Dächern


“Well, this is also part of the experience …”

Die ersten zwei Wochen des Jahres sind für uns nicht gerade rosig verlaufen. Wir halten es allerdings wie unser Mentor, der alles als Beitrag zu einer ganzheitlichen Erfahrung sieht. Ein Freiwilligendienst ist auch nicht immer Zuckerschlecken!
Ende Dezember bis Anfang Januar war die wohl kälteste Zeit in Rajasthan. In Dholpur hatte es konsequente zwei Grad draußen und (da Häuser in Indien eher für den Sommer gebaut sind) auch drinnen. Wir dachten anfangs noch, dass wir aus Deutschland viel Kälteres gewohnt sind, aber mussten schließlich feststellen, dass die Inder auch in dieser Hinsicht abgehärteter sind als wir. In Deutschland verbringt man die Zeit ja effektiv doch bei 20 Grad Zimmertemperatur im Haus…
Dann wurden uns auf einer Nachtbusfahrt von Jaipur nach Dholpur beide Computer geklaut. Aus diesem Anlass durften wir auch wieder interessante Erfahrungen mit der indischen Polizei machen: Nach mehreren Besuchen auf verschiedenen Revieren wurde der Diebstahl noch nicht einmal aufgenommen. Später wurde uns dann erklärt, dass es eine gängige Methode ist, die Fälle einfach nicht aufzunehmen beziehungsweise die Betroffenen immer zum nächsten Revier zu schicken, um die Kriminalitätsrate einer Stadt statistisch zu senken .
Schließlich haben wir nach mehrmonatigen Verdauungsproblemen mal unsere Gesundheit durchchecken lassen und uns einer Reihe von Tests unterzogen. Die Ergebnisse waren gemischt, auf jeden Fall ordnete der Arzt zunächst einen Hepatitis- und HIV-Test an…
Nun ja. Ein indisches Sprichwort besagt ja: “Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist dann ist es noch nicht das Ende”! So ist es bei uns schließlich auch ausgegangen. Seit einer Woche scheint wieder die Sonne und es ist angenehm warm. Die Hepatitis- und HIV-Tests sind bei uns beiden negativ ausgefallen und für die restliche Zeit haben wir von unserem Direktor einen neuen Laptop ausgeliehen bekommen … uund wir durften Makar Sankranti miterleben …

Makar Sankranti – Das Drachenfest


Traditionell wird in Jaipur Mitte Januar das Drachenfest gefeiert. Schon vorher sah man immer wieder Kinder auf den Straßen, die sich im Drachenfliegen übten. Der 14te Januar war dann der Höhepunkt und ganz Jaipur war auf seinen Dächern anzutreffen. Der Himmer war voll von kleinen bunten Papierdrachen und immer wieder konnte man einen fröhliche Ruf von einem der Dächer vernehmen: “Kat gaia!”. Das Drachenfest ist gleichzeitig auch ein Wettbewerb, in dem es darum geht, die Drachenschnüre der Anderen beim Fliegen zu durchschneiden. So folgt auf den Ruf “Kat gaia!” immer aus ähnlicher Richtung ein heruntertrudelnder Drache. Wir haben Makar Sakranti auf dem Dach unseres Direktors – auch ein begnadeter Drachenflieger – verbracht. Nach seinem Vorbild haben wir uns auch darin versucht, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Sein Rekord lag bei 47 geschnittenen Drachen, wir wurden meistens geschnitten. Die Technik ist gar nicht so einfach: Man hat nur eine Schnur an welcher der Papierdrachen hängt. Zieht man an ihr, so fliegt der Drachen in die Richtung, in die seine Spitzte gerade zeigt. Bei wenig Wind und ziemlich willkürlichen Bewegungen des Drachens kein leichtes Unterfangen. Wir hatten trotzdem viel Spaß und einen tollen Tag mit gutem Essen. Man sollte indische Feiertage und Feste auch einmal in Deutschland einführen!

2 Kommentare:

  1. fühl dich gedrückt mein Lieber!

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  2. Hi Till,

    so ein Diebstahl ist dann wohl immer einmal einen Versuch wert. Viel passieren kann ja offensichtlich nicht. Nur gut, dass ihr euch davon nicht ganz runterziehen lasst. - Hoffe, dass sich eure Magenprobleme geben.

    Lg, Christel

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