Wie gesagt: Wir waren bestens ausgeruestet |
Ganz gespannt
haben wir die letzten Maerzwochen auf DAS indische Fest gewartet, das wir uns
am lustigsten vorstellten: Holi. Es ist ein zweitaegiges Fest, welches von
Freude, Ausgelassenheit und Farbe gepraegt ist. Am ersten Tag wird in der Nacht
ein grosser Strohhaufen verbrannt, der symbolisch fuer die Daemonin Holika steht(s.u.).
Am zweiten Tag
findet das eigentliche Farbenfest statt, an welchem man sich gegenseitig mit
Farben
beschmiert. Wir hatten uns schon im Voraus mit 1 kg Farbpulver, 2
Wasserpistolen und 100 Wasserballons ausgeruestet um uns (unserer Meinung nach)
angemessen zu wappnen. Dementsprechend waren wir etwas enttaeuscht, als wir
morgens auf die Strasse gingen und es doch einigermassen zivilisiert zuging:
Begegnete man einem anderen Menschen, so wurde man von diesem im Gesicht
eingeschmiert, was man dann zusammen mit einem freundlichen „Happy Holi“
erwiderte. Vereinzelt wurde auch einmal eine Wasserbombe nach einem geworfen.
Wir haben trotzdem von der Moeglichkeit profitiert und unsere Direktoren mit
ordentlichen Portionen an gruenem und rosanem Farbpulver versehen.
Am Mittag sahen wir, trotz aller Zivilisiertheit, wie nach einer ernsthaften Holischlacht
aus:
Interessant an
Holi ist auch seine Bedeutung, die uns von unserem Direktor ungefaehr
folgendermassen erklaert wurde:
Mythologische
Bedeutung:
Es war einmal ein
schrecklicher Despot, der sein Volk tyrannisierte. Krishna prophezeite dem
Koenig, dass er ihn toeten wuerde. Irgendwann erkannte der Koenig, dass sein
Sohn, der kleine Prinz Prahlada, Krishnas Toetungswerkzeug sein wuerde. In
Folge dieser Erkenntnis versuchte er nun, seinen Sohn auf unterschiedlichste
Weise zu toeten. Prinz Prahlada wurde jedoch jedes Mal von Krishna gerettet. So
griff der Koenig zu einer List und liess seine Schwester Holika, die durch
besondere Kraefte gegen Feuer immun war, mit dem kleinen Prinzen im Schoss in
ein Feuer springen, um ihn so zu verbrennen. Wie durch ein Wunder jedoch
konnten die Flammen Prahlada nichts anhaben und verbrannten stattdessen Holika.
Aehnlich wie bei Dashahara, geht es bei dieser Geschichte um den Sieg des Guten
ueber das Boese, was von den Menschen an Holi gefeiert wird.
Soziale
Bedeutung:
An Holi werden
alle ueblichen gesellschaftlichen Schranken wir Kaste, Reichtum, Alter und
Geschlecht aufgehoben, sodass jeder jeden mit Farbe besprenkeln und zusammen
auf den Strassen feiern kann. Gleichzeitig bringt Holi auch Versoehnung mit
sich, durch das gemeinsame Feiern sollen auch Streitigkeiten begraben werden.
Psychologische
Bedeutung:
Schliesslich
kann man durch die Ausgelassenheit an Holi seine boese Energie durch den
‚Farbkampf‘ loswerden und so Spannungen und Aerger abbauen. Schueler koennen
sich an ihren Lehrern raechen, Mitarbeiter bei ihren Vorgesetzten und
Freiwillige... Freiwillige finden auch ohne besondere Rachegedanken Spass
daran, andere Leute mit Farbe zu bestreuen und mit Wasser zu bespritzen.
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